Zitate aus dem Arbeitspapier: „Konzept
für die zukünftige ambulante Versorgung und zur Reorganisation des
Notfalldienstes im Kanton Baselland"
(Verfasser des Originaltextes : Dr.
Tobias Eichenberger)
(Alle Mitglieder der AeGBL haben dieses
Papier mit Originaltext erhalten. Ich verzichte deshalb darauf, es hier
nochmals im Originaltext zu veröffentlichen.)
Dies
gelesen:
…Die Notfallstationen der
beiden Kantonsspitäler verzeichnen steigende Patientenzahlen, die
„walk-in“-Situationen nehmen zu, Bagatellfälle blockieren wichtige Ressourcen…
…
zunehmend direkter Weg auf die Notfallstationen der Spitäler, auch wegen Bagatellen…
… sucht schon wegen Bagatellen den Weg ins Spital.
… Patienten, die trotzdem wegen einer Bagatelle die Notfallpraxis bei
den Kantonsspitälern aufsuchen, werden mündlich und schriftlich (Faltblatt in
der Landessprache) darauf hingewiesen…
… Jeder Patient erhält … wie bei erneuten dringlichen Problemen vorzugehen sei (Nummer MNZ
zur weiteren Koordination)…
… Durch stetige Information der Bevölkerung, gerade auch der
walk-in-Patienten, soll versucht werden, zukünftig den automatischen Gang ins
Spital wegen einer Bagatelle zu vermeiden...
Dies gedacht:
Ich kenne keinen
Patienten, der wegen einer Bagatelle
das Spital aufsucht, auch nicht den Notfallarzt. Es handelt sich vielleicht
gemäss unserer ärztlichen Interpretation um eine Bagatelle, nicht aber in der
subjektiven Wahrnehmung des Patienten. Die meisten Leute haben abends und am
Wochenende besseres zu tun als die Zeit in einer Wartezone zu verbringen. Auch die Wahrnehmung darüber, was
dringlich ist, unterscheidet sich oft diametral zwischen Arzt und Patient.
Der Patient hat ein
(potentiell ernsthaftes) gesundheitliches Problem oder ein gesundheitliches
Problem, das ihn beeinträchtigt, für das er einen praktizierenden Arzt
(Hausarzt, Notfallarzt, „seinen“ Spezialarzt) oder eben das Spital aufsucht.
Alles andere ist realitätsfremd. Mit dem Einrichten der Spitalpraxis wird das
Zweite gefördert und der Patient aktiv ins Spital gelotst
Entweder wird die
Spitalpraxis als Spitalleistung wahrgenommen, dann ist es nichts mit dem
„Imagegewinn“ der praktizierenden Ärzteschaft. Oder sie wird als Dienstleistung
der Hausärzteschaft wahrgenommen, dann wird sich der Patient beim nächsten
gesundheitlichen Problem wieder dorthin begeben, dann ist es nichts mit den
Bemühungen, den Patienten in die ambulanten Praxen zu dirigieren.
Wahrnehmungsmässig ist ja der diensttuende „Hausarzt“ in der Spitalpraxis
beschäftigt.
Dies gelesen:
…durch den auf „schwere“ Notfälle eingerichteten Betrieb überbehandelt
zu werden, landen im worst case unnötig in einer spitalinternen
Spezialsprechstunde. Parallel dazu
steigen die Kosten für die ambulante Versorgung auf Ebene Spitäler…
…Das Arbeiten in den hausärztlich geführten Notfallpraxen garantiert
einerseits die Selbstständigkeit im Handeln, andererseits stehen sämtliche
Einrichtungen des Spitals zur Verfügung und können bei Bedarf abgerufen werden…
… weil die apparative Ausrüstung den Erfordernissen angepasst werden
kann und direkter Zugriff auf die Infrastruktur des Spitals besteht (Röntgen,
EKG, Labor)….
… Wir nutzen das erweiterte Netzwerk in und ausserhalb der Spitäler und
sorgen für eine stufengerechte und damit auch automatisch kostengünstige…
ambulante Versorgung unserer Bevölkerung…
Dies gedacht:
Ja was denn nun?
Ist die Infrastruktur des auf „schwere“ Notfälle eingerichteten Betriebs, die steigende
Kosten für die ambulante Versorgung auf Ebene Spitäler nach sich zieht, eine
andere als die „sämtlichen Einrichtungen des Spitals, die zur Verfügung stehen
und bei Bedarf abgerufen werden können“? Und eine andere als die zur Verfügung
stehende „apparative Ausrüstung, die den
Erfordernissen angepasst werden kann und auf die ein direkter Zugriff“ besteht?
Wird dieses Modell nun also „automatisch kostengünstig“ oder führt es eben zu „steigenden
Kosten für die ambulante Versorgung auf Ebene Spitäler“?
Oder anders
gefragt: Warum ist wohl die Hausarztmedizin und die notfalldienstliche
Versorgung der Bevölkerung durch die Hausärzte die kostengünstigste Medizin?
Dies gelesen:
… Mit dem angestrebten Projekt wird eine Verbesserung der Qualität der
medizinischen Notfalldienstleistung einhergehen, weil die apparative Ausrüstung
den Erfordernissen angepasst werden kann und direkter Zugriff auf die Infrastruktur
des Spitals besteht (Röntgen, EKG, Labor)….
Dies gedacht:
Die Qualität der
medizinischen Notfalldienstleistung hängt also in erster Linie mit der
apparativen Ausrüstung und der Infrastruktur zusammen? Dann sind diejenigen von
uns Hausärzten wohl sehr schlechte Ärzte, die bei mind. 90% der walk-in- und
„Notfall“-Patienten (sog. „Bagatellen“) ohne apparative Zusatzuntersuchungen
auskommen. Bei den anderen <10% liegt entweder ein (möglicher) echter
Notfall vor, den wir umgehend auf die Notfallstation überweisen, oder die
sinnvollen apparativen Abklärungen können kurze Zeit warten und am nächsten Tag
beim Hausarzt durchgeführt werden. Übrigens: Die Fehldiagnosen und
Fehlentscheidungen bei den akuten „Notfällen“ sind in der ambulanten Praxis nicht häufiger als auf den
Spital-Notfallstationen.
Selbstverständlich
ist es reine Spekulation und vollständig realitätsfremd, dass viele
diensttuende Hausärzte in der Spitalpraxis aus Zeitgründen, um den Diskussionen
mit dem Patient aus dem Weg zu gehen, um dem Drängen und der Anspruchshaltung
des Patienten nachzugeben oder schlicht weil es einfacher ist, die
Infrastruktur des Spitals in Anspruch nehmen werden, auch wenn die Indikation
dafür vielleicht nicht zu 100% gegeben ist. Selbstverständlich stehen wir Ärzte
auch über dem Slogan „Verfügbarkeit verführt“.
Besteht nicht die
Gefahr, dass mit der Einführung der Spitalpraxis mit eben der Verfügbarkeit der
gesamten Spital-Infrastruktur die Anspruchshaltung des Patenten, dass eben
alles zu jederzeit und sofort verfügbar
sein muss, unabhängig von der Dringlichkeit und der medizinischen
Notwendigkeit, gefördert wird? Viel Spass und Erfolg beim Versuch, dem walk-in-Patienten
in der Spitalpraxis klarzumachen, dass zwar die apparative Untersuchung hier im
Spital sofort durchgeführt werden könnte, er sich aber doch bitte am nächsten
Tag beim Hausarzt melden solle…!
Vielleicht kann mir
jemand die Lösung des Rätsels aufzeigen, wie da die Qualität verbessert und erst
noch Kosten gespart werden sollen?
Dies gelesen:
…Abnehmende Bindung der Bevölkerung an einen
Hausarzt …
…die ausländische und zunehmend auch die Schweizer Bevölkerung hat zum
Teil eine ungenügende Bindung an einen Hausarzt…
…Flankierende Massnahmen zur Rückführung der ambulanten Patienten in die Praxen der Hausärzte…
… werden mündlich und schriftlich (Faltblatt in der Landessprache)
darauf hingewiesen, wo sie waren
… Auf dem Rechnungsformular wird nochmals darauf hingewiesen, dass..
… Ambulante Patienten werden somit von der Einsatzzentrale (MNZ, siehe
unten) künftig konsequent in die Hausärztlichen Notfallpraxen bei den
Kantonsspitälern geleitet und der Pikettarzt wird nur für Hausbesuche, bei
denen nicht bereits durch die MNZ eine Hospitalisation abzusehen ist, aufgeboten
werden…
… Jeder Patient erhält ein Merkblatt in seiner Muttersprache mit der
Erklärung, wo er gerade war (nämlich in einer von den Hausärzten der
Ärztegesellschaft Baselland geführten Notfallpraxis und eben nicht im Spital!)
und dem Hinweis, wie bei erneuten dringlichen Problemen vorzugehen sei (Nummer
MNZ zur weiteren Koordination)…
Dies gelesen:
… Ambulante Patienten werden somit von der Einsatzzentrale (MNZ, siehe
unten) künftig konsequent in die Hausärztlichen Notfallpraxen bei den
Kantonsspitälern geleitet
… Wir würden es zudem verpassen, im Prinzip fehlgeleitete Patienten aus
dem Spitalkreislauf in unser Hausarztnetzwerk einzuspeisen und damit
aufnahmebereite Praxen zu alimentieren...
… Eine stetige „Umerziehung“ der Bevölkerung weg vom Reflex „krank =
Spital“, hin zum Reflex „krank = Hausarzt“ wäre nicht möglich….
… Durch stetige Information der Bevölkerung, gerade auch der
walk-in-Patienten, soll versucht werden, zukünftig den automatischen Gang ins
Spital wegen einer Bagatelle zu vermeiden….
Dies gedacht:
Hurra, das
klassische perpetuum mobile ist gefunden: Der Hilfe suchende Patient wird von
der MNZ im Prinzip fehlgeleitet,
gelangt ins Spital, dort zum diensttuenden Hausarzt, dort wird ihm eröffnet,
dass er das nächste Mal bitte den Hausarzt aufsuchen soll, bei der nächsten
Unpässlichkeit nimmt der Patient zur Kenntnis, dass der Dienst tuende Hausarzt
im Spital ist, geht entweder direkt dorthin oder ruft die MNZ an, wo er im Prinzip
fehlgeleitet wird… Ach ja, Hauptsache, er wird „umerzogen“…
Dies gelesen:
...Zunehmende und asymmetrische Belastung im
traditionellen Notfalldienst.
… Gewisse Notfallkreise haben Personalnotstand, andere sind wenig
belastet…
… Die zunehmende und asymmetrische Belastung im aktuellen
Notfalldienst (abnehmende Zahl von Grundversorgern…)…
…Bisher war die Belastung im NFD asymmetrisch, wir haben NFK mit
genügend Dienstleistenden und solche mit knappem Personalbestand und dementsprechend
vielen Diensten. Die Reorganisation soll zu einer gleichmässigen und fairen
Belastung für alle führen…
… vermindert die Attraktivität der Hausarztpraxis und erschwert die
Rekrutierung des dringend notwendigen Nachwuchses…
Dies gedacht:
Ich sehe weit und
breit keinen drohenden zukünftigen Mangel an Grundversorgern: Ennet den Grenzen stehen zahlungskräftige Ärzte
aller Alterskategorien in den Startpflöcken; Krankenkassen (zB Swica) und
andere Organisationen senden ihre Späher aus, um Grundversorgerpraxen
aufzukaufen und Versorgungszentren und HMO’s einzurichten. Teilweise schicken
sie junge Ärzte voraus, um den Weg zu pfaden. Diejenigen unserer Kollegen, die
altershalber keinen Dienst mehr machen, werden irgendwann in absehbarer Zukunft
einmal ihre Praxis an Jüngere übergeben.
Diese alle werden
die Grundversorgung sichern und können in einen flächendeckenden Notfalldienst
miteinbezogen werden.
Die Gefahr besteht
vielmehr darin, dass der klassische Hausarzt in seiner heutigen Form
auszusterben droht, nicht aber die Grundversorger! Und dass die nachweislich
hohe Qualität der heutigen hausärztlichen Versorgung über die vielen
Alternativmodelle vielleicht nicht aufrecht erhalten werden kann. Mit den
drohenden Änderungen in der Grundversorgung wird es nicht besser. Auch nicht
billiger. Übrigens: auch die Spitäler mit ihren ambulanten Diensten und
Notfallstationen gehören zu den Grundversorgern. Sie haben aber eine andere
Funktion als der klassische Hausarzt, der seine Patienten samt Angehörigen über
die gesamte Zeit begleitet und betreut, ganzheitlich, in deren Umgebung und
Umfeld, der im Verlaufe der Jahre ein familiäres Vertrauensverhältnis aufbaut
und der in der Gesamtschau am besten geeignet ist, allfällige Beschwerden
seitens des Patienten richtig einzuordnen.
Eine
Spital-Notfallpraxis ist keine Hausarztpraxis, sondern allenfalls eine
Grundversorger-Anlaufstelle, die von Hausärzten in wechselnder Zusammensetzung
betreut wird. Dort werden die Triage gemacht, die Bagatellen behandelt und die
nicht selbstbehandelten Patienten entweder dem Spital oder dem Hausarzt
zugewiesen: ein Zwitter, weder Fisch noch Vogel. Das Modell erweist einem
allfälligen zukünftigen Mangel an klassischen Hausärzten einen Bärendienst!
Dies gelesen:
…was geschieht, wenn wir uns dieser Aufgabe verweigern? Wir, das heisst
unsere Grundversorger, würden eine historisch einmalige Chance verpassen, eine
strategisch wichtige Schlüsselposition in der ambulanten Versorgung unseres
Kantons prominent zu besetzen…
Dies gedacht:
Ist es tatsächlich
die Aufgabe des Hausarztes, eine strategisch wichtige Schlüsselposition in der
Grundversorgung zu besetzen? Ist es nicht vielmehr seine Aufgabe, das
Arbeitsumfeld so mitzugestalten, dass er auch zukünftig seine wichtige Aufgabe
als Hausarzt wahrnehmen kann? Durch
die vermehrte Aufsplitterung der Aufgaben und Delegation einiger seiner
Kernaufgaben an irgendwelche externe Grundversorger-Dienste verwässert sich
immer mehr die „Qualitätsmarke Hausarzt“.
Dies gelesen:
… man kann sich auch die Frage stellen, wieso wir in den Notfallkreisen
des ganzen Kantons täglich über ein Dutzend Kolleginnen und Kollegen während 24
Stunden auf Pikett stellen, während die Spitäler ungeachtet dessen ihre eigenen
Notfalldienste ausbauen. Es liegt
eigentlich nichts näher, als dieses Doppelangebot auf ein vernünftiges und
praktikables Mass zu beschränken und an einem einzigen Ort zu konzentrieren…
… das hat zur Folge, dass zur Diensteinteilung im Prinzip nur noch zwei
„Notfallkreise“ notwendig sind, einer im oberen und einer im unteren
Kantonsteil. In diesen beiden Notfallkreisen soll zusätzlich je ein Pikettarzt
für Hausbesuche bereitstehen.
Dies gedacht:
Bis jetzt ging ich
eigentlich immer davon aus, dass die Notfallstation eine andere Funktion
innehat als der hausärztliche „Notfalldienst“. Damit sind die Funktionen
aufgeteilt und es handelte sich eigentlich nicht um ein Doppelangebot! Werden
nicht eben durch das Spitalpraxis-Modell diese Konturen verwischt?
Wenn offenbar zwei
„Notfallkreise“ für den ganzen Kanton genügen, verstehe ich nicht, wie in der
aktuellen Situation immer noch und angeblich zunehmend eine Asymmetrie im
Notfalldienst bestehen kann? Weshalb durch eine dynamische, flexible
Neuorganisation der NF-Kreise (Grösse und Anzahl gemäss Arbeitsanfall und
Anzahl diensttuender Ärzte) die Asymmetrie nicht behoben werden kann?
Bei nur zwei
„Notfallkreisen“ für den ganzen Kanton werden diese sehr rasch überlastet und
überlaufen (zu lange Wartezeiten) sein, so dass sich viele Patienten wieder an
den guten, alten Hausarzt erinnern, wo sie nicht so lange warten müssen. Damit
haben wir tatsächlich ein Doppelangebot kreiert. Und nichts ist mit mehr
Freizeit und weniger Arbeit! Dafür werden die Kosten steigen, ohne dass die
Versorgungsqualität sich bessert.
Für die Patienten
zuhause oder im Heim, die auf den flying doc warten müssen, wird sich die
Qualität verschlechtern. Trotz des verfänglichen Namens kann dieser nämlich
nicht fliegen. Je nach Arbeitsanfall und Tageszeit (zB Stossverkehr) werden
diese Patienten stundenlang warten müssen.
Dies gelesen:
… Schaffen von Freiräumen für
individuelle Lösungen…
… Weniger Zeit für den obligaten Notfalldienst
heisst mehr Zeit für Freiräume…
… Mehr Zeit für Freizeit, Familie und Hobbies, bei Bedarf aber auch mehr
Valenzen, die eigene Praxis zu optimieren…
… und gleichzeitig die zeitliche Belastung minimieren….
… Die frei werdenden zeitlichen Ressourcen sollen Freiräume schaffen…
…Aufbau einer Datenbank mit „Sonderangeboten“ einzelner Praxen oder Gruppen
sowie derjenigen Praxen, die noch in der Lage und Willens sind, neue Patienten
aufzunehmen…
… Stetige Information der Bevölkerung über den sinnvollen Patientenpfad…
… Meldet sich ein Patient telefonisch bei der MNZ, wird versucht, wenn
immer möglich den Patienten dem Hausarzt oder einer anderen aufnahmebereiten
Praxis zuzuweisen…
… bei Bedarf primär einem Hausarztkollegen… zugewiesen…
…Durch Optimierung des Informationsflusses sollen Patienten entweder
beim ersten Telefonat oder sicher nach der ersten Konsultation in der
Notfallpraxis an ihren
Hausarzt zurück- bzw. der nächstgelegenen aufnahmebereiten Praxis
zugewiesen werden…
… Flankierende Massnahmen zur
Rückführung der ambulanten Patienten in
die Praxen der Hausärzte…
Dies gedacht:
Ja was nun? Werden
wir nun mehr Freiräume und Freizeit haben oder doch mehr Arbeit und Belastung,
wenn die („fehlgeleiteten“) Patienten konsequent an die Hausärzte
weitergeleitet werden?
Nun habe ich
bislang immer gehört, der zunehmende Patientenstrom weg vom praktizierenden
Arzt hin zum Spital, sei unveränderbar, quasi schicksalhaft und nicht
aufzuhalten? Wenn die Spitalpraxis einmal steht, sollen nun also durch
flankierende Massnahmen die ambulanten Patienten in die Hausarztpraxis
rückgeführt werden, durch umfassende und stetige Information? Ist der
Patientenstrom ins Spital nun schicksalhaft oder kann er doch beeinflusst
werden? Wenn er schicksalhaft ist, was sollen dann die flankierenden Massnahmen
bewirken? Wenn er doch beeinflussbar ist, warum beeinflussen wir ihn nicht
jetzt, zB durch umfassende und stetige Information, bevor die Spitalpraxis
Sachzwänge schafft, aus denen wir kaum mehr herauskommen?
Dies gelesen:
…Assistenten der Notfallstation dem Grundversorger an die Seite stellen
zu können… andererseits aber auch, um vielleicht einen jungen Kollegen für die
Laufbahn eines Hausarztes zu begeistern…
… Nach der Erstversorgung werden die Patienten entlassen…
… Durch Optimierung des Informationsflusses sollen Patienten entweder
beim ersten Telefonat oder sicher nach der ersten Konsultation in der
Notfallpraxis an ihren
Hausarzt zurück- bzw. der nächstgelegenen aufnahmebereiten Praxis
zugewiesen werden…
Dies gedacht:
Was, bitte schön,
hat es mit der Hausarzt-Tätigkeit zu tun, wenn der Patient nach der
Erstversorgung entlassen und nach der ersten Konsultation in der Notfallpraxis
sofort weitergewiesen (zB an einen Hausarzt) wird? Bitte erzählt das nicht den
jungen Kollegen, die als Assistenten der Notfallstation dem diensttuenden
Hausarzt an die Seite gestellt werden! Dies hat höchstens mit einem Poliklinik-
oder Spitalambulatoriums-Betrieb, aber auch rein gar nichts mit der
Hausarzt-Tätigkeit zu tun!
Dies gelesen:
… In engem Kontakt mit den Organen der Kantonsspitäler, aber unabhängig
in unserer Arbeit und in unseren Entscheidungen, demonstrieren wir die
Kompetenz unserer Grundversorger…
Dies gedacht:
Brauchen wir
wirklich die Kantonsspitäler, die uns Hausärzten Grundversorger-Kompetenz
bescheinigen? Wie sollen wir unsere Kompetenz als Hausärzte nach aussen
transparent machen, wenn wir uns für so wichtige Dinge, wie zB die Beurteilung
akut aufgetretener Beschwerden, im Spital einnisten und auf die
Spital-Infrastruktur zurückgreifen? Damit signalisieren wir dem Patient, er
kann ja eh gleich auf die NF-Station gehen, der diensttuende Hausarzt ist ja
auch dort…
Dies gelesen:
… Wir wollen in unserem eigenen Interesse und dem der nachfolgenden
Arztgenerationen zukünftig verstärkt eine Schlüsselrolle in der ambulanten Versorgung
im Kanton Baselland einnehmen. ..
Dies gedacht:
Genau! Wir wollen
diese Schlüsselrolle aber als hoch qualifizierte Hausärzte einnehmen und nicht
als Grundversorgeranlaufstellentriageur.
Mephisto
Die
Diskussion ist eröffnet!
Bitte
gebt Eure Meinungen, Befürchtungen, Ideen weiter. Damit sich alle Hausärzte ein
umfassendes Bild machen können, um die richtigen Entscheidungen zu treffen.
Ihr könnt dazu das Feld „Kommentar“, gleich unterhalb dieses Artikels
benützen.
Dieser Artikel und die dazugehörigen Kommentar-Bereiche sind frei
zugänglich für alle. Ein Login ist nicht nötig dafür.
Administrator
|